Kinder und Jugendliche leiden unter dem Corona-Lockdown in ihren sozialen Kontakten,
aber für die meisten bedeutet das auch weniger Bewegung. Deshalb hatte die SPD im Rat
der Stadt Nordhorn beantragt, das Ferienangebot der Stadt zu erweitern, insbesondere um
motorische Angebote.
Die nun im Fachausschuss von der Verwaltung vorgestellten Angebote sehen unter dem
Motto „Sport, Spiel, Spaß“ 36 Veranstaltungen auf der Blanke, in Deegfeld und in Stadtmitte
vor für Kinder von 6 bis 13 Jahren. Insgesamt 720 Kinder können mitmachen. Hinzu
kommen noch weitere Angebote u.a. durch den Kinderschutzbund.
“Das ist so wichtig für die Kinder. Wir sind sehr zufrieden damit, was die Verwaltung auf
unseren Antrag hin nun machen wird,” so Ratsmitglied Rita Raaz.
Ein besonderes Problem ist, dass kein Schwimmunterricht erteilt werden kann, wie
Fraktionsvorsitzender Harald Krebs beklagt: “Wir haben jetzt den zweiten Jahrgang, der
nicht schwimmen lernt. Das wird sehr schwer, das nachzuholen – sowohl wegen fehlender
Ausbilder als auch wegen der Beckenzeiten”.
Schon vorher konnten um ein Viertel der Kinder in der 3. Klasse nicht schwimmen, und
wieder fällt auf, dass das häufig Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern sind, wie eine
Studie des Kreissportbundes vor dem Corona-Lockdown ermittelte. Ratsmitglied Bernd
Koch: “Engagierte Eltern kümmern sich um den Schwimmkurs für ihr Kind, aber leider tun
das nicht alle.” Hier wird nun in Nordhorn gehandelt: der Badbetreiber bnn will in den
Sommerferien zusätzliche Schwimmkurse in den Lehrschwimmbecken anbieten für 420
Kinder. Die Hälfte der Plätze will die Stadt einkaufen und dann auf der Grundlage des
Nordhorn-Passes stark verbilligt an Grundschulkinder abgeben.
“Das ist eine sehr soziale Maßnahme, die hier auf die Beine gestellt wird”, lobt Ratsmitglied
Johanna Stiepel. Es sei klar, dass die Grundschulen es gar nicht leisten können, mit
überwiegend Nichtschwimmern Schwimmunterricht zu machen. Deshalb sei das auch eine
Hilfe für die Grundschulen.
“So wichtig es ist, dass Kinder Schwimmen Lernen, so hat die Studie des KSB auch andere
Bewegungsdefizite aufgezeigt”, so Ratsmitglied Volker Friese: “Natürlich sind die Vereine
bereit, Angebote zu machen, aber sie arbeiten ehrenamtlich und das kann man nicht
steigern.” Deshalb sieht der Beschluss auch vor, eine Stärkung der personellen Ressourcen
durch Geld für junge Menschen zu schaffen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Sport
ableisten. “Das zu organisieren und finanzieren, bedarf aber noch weiterer Überlegungen und wird wohl erst im nächsten Jahr machbar sein,” so Harald Krebs.